Meine Meinung zum Hambacher Forst
Selten war in den Medien das Thema Wald so präsent wie seit dem Protest um den Hambacher Forst. Da sehe ich es geradezu als mein Pflicht an, als „Wald und Outdoor“ ein paar Worte dazu zu sagen.
Schon lange geht es nicht mehr nur um den Wald, das Thema ist zum Politikum, Rechtsstreit und zum Richtungskampf um unsere zukünftige Energieversorgung geworden.
Aber zunächst möchte ich nur den Wald betrachten. Ich habe den Hambacher Forst noch nie selbst besucht, kann mir aber durch die Beschreibungen und die Bilder, die ich gesehen habe ein ungefähres Bild des Waldes machen.
Der Wald
Es scheint sich tatsächlich um einen wertvollen Wald mit alten Bäumen zu handeln, das ist an dem spärlichen Aufwuchs am Waldboden zu erkennen. (Dieser könnte auch durch einen zu großen Wildbestand verschwunden sein.) Dass dort die Bechsteinfledermaus vorkommt, ist nur möglich, wenn es im Wald genügend alte Bäume mit Höhlen gibt. Ein vom BUND beauftragter Ornithologe berichtet auch von vielen ca. 200 Jahre alten Bäumen; das ist in Deutschland tatsächlich eine Seltenheit und beweist klar, dass es sich um ein wertvolles Biotop handelt. Man kann also nicht einfach den Wald roden und woanders zum Ausgleich Bäume pflanzen. Ich meine es würde 1000 Jahre dauern bis andernorts wieder ein vergleichbarer Wald herangewachsen wäre!
Ein Wald ist nicht einfach eine Ansammlung von Bäumen, sondern ein komplexes Ökosystem aus Mikroorganismen, Pilzen, Pflanzen und Tieren.
Danke an die „Aktivisten“!
Daher möchte ich den vielen, vor allem wohl jungen Menschen danken, die friedlich Widerstand geleistet haben. Das macht mir Hoffnung, dass doch noch eine junge Generation heranwächst, die bereit ist, sich für ihre Umwelt einzusetzen. Ich erinnere mich noch gut an meine Jugend in den 70er und 80er Jahren: Damals gab es einen richtigen Aufschwung des Natur- und Umweltschutzes, der leider nach meinem Empfinden in den 90er und spätestens nach der Jahrtausendwende abgeebbt ist.
Ganz wichtig, haben diese jungen Menschen verstanden, dass es hier nicht nur um den Wald, sondern um unseren unglaublichen Energiehunger geht. Dieser ist der maßgebliche Motor der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen. Ich denke, genau das haben die Baumhausbewohner am eigenen Leib in Ihren Baumhäusern gespürt und auch selbst erlebt, - es geht auch anders!
Die offizielle Seite
Die Besetzung des Waldes mit Baumhäusern verfolge ich, wie viele, schon seit Jahren. Wenn ich ehrlich bin, hätte ich nie gedacht, dass man damit so einen Erfolg haben wird, wie es jetzt der Fall zu sein scheint. In der Presse wurde auch immer wieder berichtet, dass die Rechtslage klar sei und der Wald daher geräumt werden müsse. Doch jetzt, nach einer Klage des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz), scheint die Rechtslage doch nicht so klar gewesen zu sein, wie man uns hat glauben machen wollen. Vor allem das doch zu rasche Handeln von politischer Seite, scheint nicht gerechtfertigt gewesen zu sein.
Die Dörfer
Unerwähnt dürfen nicht die Dörfer bleiben, die durch den Tagebau bereits weichen mussten und vielleicht noch müssen. Im Mittelpunkt die Menschen, die ihre Heimat für die Energieversorgung und die Arbeitsplätze anderer Menschen aufgeben mussten. Auch aus diesem Grund bin ich für eine möglichst dezentrale Energieversorgung, um solche Brennpunkte, wie den Braunkohletagebau zu verhindern. Ich kann mir das gar nicht vorstellen meine Wohnung verlassen zu müssen, weil sie dem Erdboden gleich gemacht wird. Es ist für mich schwer zu verstehen, dass hier nicht viel früher die Weichen anders gestellt wurden.
Die Arbeitsplätze
Auch die Arbeitsplätze der Arbeiter des Energieversorgers darf man beim Thema Braunkohletagebau nicht außer Acht lassen. Genauso wie für die Dörfer wäre es wichtig gewesen, die Weichen schon viel früher anders zu stellen. Trotzdem hoffe ich, dass hier niemand kurzfristig seinen Arbeitsplatz verlieren muss. Ich meine, man kann den Menschen, die um den Erhalt des Hambacher Forsts kämpfen nicht vorwerfen, dass sie die Arbeitsplätze am Braunkohletagebau gefährden. Die Fehler sehe ich in der fehlenden und richtigen Weichenstellung auf politischer Seite. Ich denke aber auch, wenn es wie hier zu größeren Umwälzungen bei so wichtigen Infrastruktureinrichtungen wie der Stromversorgung kommt, muss auch die Allgemeinheit einen Teil der entstehenden Kosten tragen. Was mit der EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) Umlage auch schon praktiziert wird.
Energie auf meinem Blog
Ich möchte auf meinem Blog zukünftig das Thema Energie öfter aufgreifen, gerade auch weil Energie und Wald nicht nur wegen des Brennholzes eng miteinander verbunden sind.
Eines vorweg: Beim Thema Energie geht es nicht mehr um die Frage welcher Energieträger der Richtige ist, sondern darum, wie wir unseren Energieverbrauch drastisch senken können und das möglichst schnell!
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