Ein Zeichen setzen
Es war ein sehr bewegendes Gefühl, an diesem warmen Septembertag mit 10 000 Gleichgesinnter friedlich über die Straßen in Stuttgart zu marschieren, um ein Zeichen für den Klimaschutz zu setzen. Deutschlandweit haben sich über 1 Million Menschen am Klimastreik beteiligt. Das ist ein phantastisches Ergebnis. Herzlichen Dank an alle, die mit ihrem persönlichen Engagement dies möglich gemacht haben!
Wichtig beim Streik für den Klimaschutz sind nicht nur die Forderungen an die Politik, sondern auch der „gemeinschaftliche Effekt“, das Gefühl der großen Gemeinschaft. Ich hoffe, dieses Gefühl macht alle mehr bereit, selbst etwas für den Klimaschutz zu tun.
Der Klimastreik muss weitergehen
Wie notwendig der Streik ist, hat sich schon kurz danach gezeigt, als die Maßnahmen des Klimakabinetts veröffentlicht wurden. Mit diesen Maßnahmen geht es genau so weiter wie die letzten 30 Jahre – ohne Effekt hin zu einer wesentlichen Reduzierung der CO2 Emission!
Zum Beispiel sollen Benzin und Diesel um 3 Cent verteuert werden; das ist eine Preisschwankung, die man heute an einem einzigen Tag erleben kann. Im Gegenzug wird die Pendlerpauschale angehoben. Soll das ein Anreiz für mehr Klimaschutz sein?
Ich habe den Eindruck, die Beschlüsse sollen die Klimaschützer beruhigen (Hurra, wir tun was.), aber alle, die es nicht interessiert, sollen bitte auch nicht belastet werden. - So kommen wir nicht weiter.
Klimaschutz muss sozial ausgewogen sein
Es ist notwendig, dass Klimaschutzmaßnahmen sozial ausgewogen sind, damit sich auch finanziell schlechter gestellte Mitbürger den Klimaschutz „leisten“ können. Dabei ist es wichtig zu erwähnen, dass Menschen mit geringem Einkommen auch einen wesentlich kleineren CO2 Fußabdruck erzeugen. Denn ein wesentlicher Faktor der CO2 Emission ist Konsum und dafür fehlen der armen Bevölkerung schlicht die Mittel! Daher ist es mehr als gerecht, wenn wirtschaftlich schwächere Mitbürger beim Klimaschutz entlastet werden.
Falsche Bilder des Klimaschutzes
Immer wieder werden Bilder gezeichnet vom Verzicht auf Flugreisen, Autofahren, Fleischkonsum... und es wird so getan, als ginge es beim Klimaschutz nur darum. Dabei sehe ich solche Maßnahmen als letztes Mittel, wenn wir alle aktuellen technischen Möglichkeiten ausgeschöpft haben. Beispiel: Das Dämmen von Gebäuden hat nichts mit Verzicht zu tun, sondern bringt statt dessen einen Komfortgewinn und schont trotzdem das Klima. Anstatt Wärme mit Öl, Gas oder Holz zu erzeugen, müssen zukünftig Wärmepumpen zum Einsatz kommen. Wenn der Strom für die Wärmepumpen aus PV Anlagen auf dem Hausdach stammt, dann ist das ein wichtiger Beitrag zur CO2 Reduktion. Und wieder ein Beispiel für Klimaschutz ohne Verzicht. Weiterhin kann durch intelligenten Einsatz von energieeffizienten Geräten im Haushalt viel Strom eingespart werden. Ein 2- Personen-Haushalt kann 2000 kWh/a oder eben nur 1000 kWh/a Strom verbrauchen und das ohne nennenswerte Einbußen an Lebensqualität. Trotzdem wäre das eine Ersparnis um 50%. Wichtig dabei ist, dass wir heute beginnen und seien es nur kleine Schritte! Es geht nicht um einen Totalverzicht, sondern um eine Reduktion von CO2 um ca. 5% jährlich ab 2018 gerechnet. Und das möglichst in allen Bereichen wie Verkehr, Wohnen und Konsum.
Jeder nach seinen Möglichkeiten
Nicht jeder wird gleichviel zum Klimaschutz beitragen können und wollen. Das müssen wir akzeptieren und das darf die Gesellschaft nicht spalten. Es gibt Menschen (ich schließe mich ein,) denen fällt es leicht auf Dinge zu verzichten, ja, es macht ihnen sogar Freude! Anderen fällt Verzicht schwer und er wird als Verlust an Lebensqualität empfunden. Trotzdem können solche Menschen Maßnahmen wie oben beschrieben ergreifen! Wichtig ist, dass wir Unterschiede akzeptieren und erkennen, dass diese ein Teil des Lebens auf unserem Planeten sind! Die Natur ist vielfältig und das menschliche Leben ist es auch.
Fakten zum Klimaschutzprogramm 2030 des Klimakabinetts:
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